Wer bei „Kindheit auf dem Land in Österreich“ Bergbilder oder Gugelhupf-Ansichten befürchtet, wird bei Wolfgang Murnbergers international ausgezeichnetem Debüt überrascht. Der leichthändig inszenierte Essay-Spielfilm präsentiert seine assoziative Souvenirsammlung aus dem Burgenland der siebziger Jahre erfrischend unsentimental. Inspiration für gefährliche Spiele, Indianerkämpfe und Aufführungen bieten dem 10-jährigen Helden das väterliche Kino und der Gänsehautbesuch beim Schlachter: Für „Gruselschauen mit Enthauptungen“ knöpft er Vorschulkindern ruchlos ihre Pfennige ab. Frühkindliche Erfahrungen mit Religion, Tod und Sexualität verschwimmen mit den „verbotenen“ Bildern des Kinos und zwischen Kinderhimmel und Kinderhölle liegt das Land der Erinnerung. Ein kleiner Film – und großes Kino.